Modell 50/51
ohne Serien Nr.
Artikel Nr. 198
lange Sperrklinke, 2x Auslöser im Rotorblech genietet
Gehäuse, Seitendeckel und Spule nicht eloxiert, Spule mit symmetrischer Kante
Antriebsrad mit einer Bohrung
Hier sieht man das die Rolle schon einiges hinter sich hat ! Außerdem sticht einem auf den ersten Blick, der neu angefertigte Rollenfuß, ins Auge !
Aber es ist ein sehr seltenes Übergangsmodell ! Gehäuse, Seitendeckel und Spule waren , nicht eloxiert ! Das ist auch ein Grund für den schlechten Zustand , denn die Farbe hält auf den nicht eloxierten Flächen, sehr schlecht !
Hier erkennt man , Kurbelarm und Kurbelmutter , sind klappbar, also das neuere Modell. Der Kurbelknauf ist ein Eigenbau aus rötlichen Kunstoff.
Hier sieht man , das Gehäuse war nicht eloxiert und das falsche Fett , hat deutliche Spuren hinter lassen.
Außerdem erkennt man, der neue Fuß, wurde mit 2 Inbusschrauben befestigt!
Die Inbusschraube selbst ist auch ganz interessant ! Die Inbusschraube wurde 1936 erfunden, diese hier hat noch die alte Normbezeichnung, für die Güte 8G ! Die neue Norm, mit der Bezeichnung 8.8 kam ca. 1963 raus. Da ist es sehr wahrscheinlich, das der Umbau Ende der Fünfziger bzw. Anfang der 60ziger Jahre durch geführt wurde ! Was so eine Schraube alles erzählen kann ?
Hier ein interessantes Detail, es wurde eine neue Gleitlagerbuchse in das Hauptlager eingepresst (roter Pfeil), aber die Bohrung, für die Schmierung, wurde nicht wieder aufgebohrt (roter Kreis) !
Es handelt sich noch um das originale Tellerrad, mit nur einer Bohrung !
Und jetzt mal was sehr Spannendes ! Die frühen Schaltstifte für den Bügel waren ja genietet und verschleißten relativ schnell! Viele wurden später umgerüstet, auf den neuen einstellbaren Schaltstift. Aber hier ging man einen völlig anderen Weg ! Der originale verschlissene Schaltstift ( roter Pfeil) wurde einfach an Ort und Stelle belassen , ein zweiter selbst gefertigter Schaltstift ( blauer Pfeil) wurde zusätzlich montiert ! Durch diese “ spezial Anordnung“ funktioniert die Rolle bis heute , ohne Probleme !
Aber das verursachte ein neues Problem ! Das Rotorblech lies sich nicht montieren , der Nietkopf setze am Gehäuse auf ! Also wurde eine zusätzliche Sackbohrung , am Gehäuse angebracht (roter Kreis) ! Und das Problem war Geschichte !
Auch am Bügel (zweite Version) noch ohne Dämpfung, machte sich der Verschleiß sichtbar. Die Schraube des Bügellagers wahr wahrscheinlich aufgeplatzt und musste erneuert werden (grüne Markierung). Die Nieten des Sockels wurden abgefeilt, siehe Feilspuren (rote Markierungen) . Die Lagerachse wurde erneuert und mit neuen Stahlnieten wieder montiert. Außerdem hat sich der Bügel im Fuß gelockert ( das passiert bei dieser Version sehr häufig) Der Bügel wurde neu , weich eingelötet (blaue Markierung)!
Auch Innen im Rotor erkennt mal die Bearbeitungsspuren , durch das abschleifen der Nietköpfe , mit einem Schleifstift.
Eine weitere Reparatur am Bügel. Die Befestigung auf dieser Seite wurde hart nach gelötet und das Schnurlaufröllchen und die Befestigungsschraube wurden durch einen Eigenbau ersetzt.
Im nicht wie üblich eloxiertem Seitendeckel erkennt man, das eingeritztes Logo HR. Das ist das Kürzel, für eine Instandsetzung dieser Rolle, von Helmut Rieper aus dem hohen Norden , der sich leider vor einiger Zeit , zur Ruhe gesetzt hat !
Ein weiteres interessantes Detail. Die Pertinax Reibscheibe für die Spule , wurde durch eine Kupferscheibe ersetzt. Wahrscheinlich waren die passenden Teile nicht zur Hand , oder nicht Lieferbar ?
Auch hier kann man erkennen , das Farbe auf Aluminium ohne entsprechende Lackiervorbereitung , nicht all zu gut haftet.
Fazit:
Mir gefällt eine solche Rolle die eine Geschichte erzählen kann , tausend mal besser , als eine Rolle „Neu in Kiste mit allen Papieren“ ! Natürlich habe ich auch davon Einige !